Kinder und Jugendliche im Fokus der extremen Rechten

FACHTAG

Wann: 7. November von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr

Wo: Utopia (Katzenstraße 1a, 21335 Lüneburg)

Zielgruppe: Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und interessiertes Fachpublikum

Rassistische Sprüche, antisemitische Schmierereien, Abwertung von Menschen mit Beeinträchtigungen – pädagogische Orte, seien es Schulen oder Jugendzentren, sind nicht frei von (extrem) rechten Einstellungen. Sie sind Teil und Spiegel der Gesellschaft und ihrer Problemlagen. Doch wie kann in der pädagogischen Arbeit Rechtsextremismus effektiv begegnet werden? Wie kann ich Kolleg:innen und Jugendliche für das Thema sensibilisieren? Und welche Möglichkeiten habe ich als pädagogische Fachkraft im Umgang mit extrem rechter Ideologie? Diese und weitere Fragen wollen wir auf dem Fachtag „Kinder und Jugendliche im Fokus der extremen Rechten“ innerhalb von Vortrags- und Workshopformaten diskutieren und bearbeiten.

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Programm

09:00 Uhr Ankommen und Begrüßung
09:30 Uhr Keynote: „Der extrem rechte Kampf um die Bildung – Strategien der Vereinnahmung und die Schaffung antidemokratischer Bildungsinitiativen“ (Andrea Röpke)
10:45 Uhr Pause
11:00 Uhr 1. Workshop-Phase
12:45 Uhr Mittagspause
13:45 Uhr 2. Workshop-Phase
15:30 Uhr Pause
15:45 Uhr Zusammenführung und Ausblick
17:00 Uhr Ende

Übersicht über die Workshops

 

WS1: Kindheit „rechts außen“: Zum Umgang mit extrem rechten Familien und Fragen des Kinderschutzes

Rechtsextremismus ist eine zutiefst menschenfeindliche und antidemokratische Ideologie. Sie basiert auf der Annahme einer Ungleichwertigkeit von Menschengruppen und zielt auf Abwertung, Verfolgung bis hin zur Vernichtung dieser Gruppen. Was kann es für Kinder bedeuten, mit dieser menschenfeindlichen Ideologie aufzuwachsen? Welchen Idealen in Erziehung und Sozialisation wird in der extremen Rechten gefolgt? Und wie verhält sich eine extrem rechte Erziehung zu Kinderrechten und Kinderschutz?

Solche Fragen stellen sich auch pädagogischen und sozialarbeiterischen Fachkräften, die in ihrem Arbeitsalltag mit extrem rechten Familienkonstellationen konfrontiert sind. In diesem Workshop wird es um das Thema Aufwachsen in extrem rechten Familien gehen. Anhand von Fallarbeit wird erarbeitet, was das für Kinder aus solchen Familien, aber auch für von Diskriminierung betroffene Kinder aus anderen Familien, bedeutet. Schließlich geht es auch um Handlungsmöglichkeiten, wenn Fälle extrem rechter Familienkonstellationen in Einrichtungen auftauchen.

Durchgeführt wird das Seminar von einer Referentin der Fachstelle Rechtsextremismus und Familie (RuF). RuF ist die bundesweite Koordinationsstelle zu Fragen des Zusammenhangs von Rechtsextremismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit mit Sozialisation, Einstellungsbildung und Zusammenleben in Familien.

 

WS2: „Ich gehöre dazu, so wie ich bin“ –  Bildung für alle  – gleichwertig?

Fachkräfte haben die Aufgabe, sichere Orte für alle Kinder zu schaffen. Dennoch sind Erziehungs- und Bildungseinrichtungen nicht frei von Äußerungen und Verhaltensweisen, die auf ein rechtsextremes Weltbild schließen lassen.

Anhand der Erfahrungen der Teilnehmenden, geht der Workshop den Fragen nach: Worauf ist zu achten, wenn Eltern eine entsprechende Weltanschauung zeigen? Wie lässt sich ein tragfähiges Arbeitsbündnis mit Eltern herstellen, ohne solch problematisches Verhalten zu verharmlosen? Mit welchen Auswirkungen sind Kinder konfrontiert, wenn sie mit Vorurteilen und Feindbildern aufwachsen?

Mit Inputs und praktischen Handlungsanregungen möchten wir einen fachlich angemessenen Umgang in der unmittelbaren Interaktion mit Eltern und in der Arbeit mit Kindern zur Diskussion stellen. Eva Prausner vom Projekt ElternStärken ist Diplom Sozialarbeiterin, Supervisorin, Bildungsreferentin im Bereich Antidiskriminierung, Rechtsextremismusprävention und Demokratieförderung mit Fachkräften der Sozialen Arbeit und der frühkindlichen Pädagogik.

 

WS3: Auch im Kollegium? – Umgang mit rechtsorientieren Mitarbeiter:innen in pädagogischen Einrichtungen

Die beste Prävention gegen menschenfeindliche Einstellungen sind eine klare Haltung und eine deutliche Positionierung nach außen, die sich für demokratische und soziale Werte einsetzen und menschenfeindliche Bezüge ausschließen. Dennoch bewegen sich auch in der Sozialen Arbeit und Pädagogik Kolleg:innen mit rassistischen, antisemitischen und diskriminierenden Einstellungen. Insbesondere rechtsextreme Frauen werden mit ihrer Ideologie übersehen und als Akteurinnen unterschätzt. Wie kann der Umgang damit gestaltet werden? Und wie kann sich eine Einrichtung präventiv gegen rechte Vereinnahmungen schützen?

Der Workshop bietet Raum für Austausch und Sensibilisierung. In einem weiteren Schritt wenden wir uns gemeinsam den Handlungsmöglichkeiten zu. Durchgeführt wird der Workshop von einer Referentin der Kompetenzstelle Eltern und Rechtsextremismus (KER). Die KER ist ein Bildungs- und Beratungsangebot vom Miteinander e.V. in Sachsen-Anhalt, das sich an Angehörige und Multiplikator:innen aus pädagogischen Einrichtungen richtet und zu Themen im Kontext von Rechtsextremismus und Familie arbeitet.

 

WS4:  „Neutralitätsgebot“ im Kontext Schule – Eine kritische Beleuchtung (nur einmalig am Vormittag)

Wie viel Meinungsäußerung ist Lehrkräften in der Schule erlaubt? Ist beispielsweise eine Positionierung in der Klasse gegen die AfD rechtlich gedeckt oder verstößt das schon gegen das Mäßigungsgebot? Um die rechtlichen Grundlagen von Meinungsäußerungen in der Schule sowie auch ganz praktische Fragen soll es in dem Workshop gehen.

Durch den Workshop wird Stephan Rademacher, Direktor des Landesinstituts für Schule in der Freien Hansestadt Bremen, führen.


Während des Fachtags ist mit Essen, Heiß- und Kaltgetränken für das leibliche Wohl gesorgt. Die Räumlichkeiten sind nur eingeschränkt für Rollstuhlfaherer:innen barrierefrei erreichbar, sodass leider nur die Keynote und ein Workshop besucht werden kann.

Organisiert wird der Fachtag von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie der Hansestadt Lüneburg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und dem Rechtsextremismusbeauftragten des Landkreis Lüneburg. Der Fachtag wird durch das Bundeprogramm Bildungskommune gefördert.

Hinweis: Als Veranstaltende behalten wir uns vor, von unseren Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die extrem rechten Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische, völkische, nationalistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen.